Freitag, 23. Februar 2007

Was gibt es denn bei Ihnen heute zum Mittag?

Diese Frage verdeutlich mit dem richtigen Akzent ausgesprochen (wie Sächsisch, Hessisch oder dem was man im Ruhrpot spricht) auf proletarisch-bildhafte Weise was man unter dem gemeinhin bekannten "Kochtopfgucken" versteht.
Meine Oma hat diesen Ausdruck immer verwendet, wenn sie erzählte, wie der alte Herr Pfarrer sie als junge, frischgebackene Ehefrau besuchte und als erstes nach dem Aufenthaltsort der Hausbibel fragte. Von solchen und anderen traumatischen Erlebnissen wurde sie dermaßen negativ beeinflusst, dass sie sich bis ins hohe Alter, das sie nun hat, eine panische Angst vor dem bewahrt hat, was denn die Nachbarn von ihr halten könnten, wenn Sonntagsmorgens um 9 Uhr noch die Zeitung auf der Fußmatte liegt.

Auch begegnet uns dieser Ausdruck oder vielmehr das Verhalten, welches dahinter steckt, in kleinen, örtlichen Gemeinden in denen jeder jeden kennt und die Hälfte der Mitglieder miteinander verschwippt, verschwägert oder andersgeartet miteinander verwandt sind.
Sich "in den Kochtopf gucken" lassen, ist nicht jedermanns Sache und meine Oma hat es gehasst wie die Pest. Es gibt halt doch noch Menschen, die nicht unbedingt jedes Geheimnis preisgeben wollen und die aufdringlichen Forderungen nach exzessiver Enthülllung (und deren Nachkommen) mit Abscheu begegnen - warum meine Oma auch bei jeder, sich in ihr Unterhaltungsprogramm einschleichende Talkshow gleich den Kanal wechselt und zu ihrem Abendkrimi schaltet, bei dem die Enthüllung wenigstens erst am Ende kommt (wenngleich man sie spätestens nach der Hälfte bereits kennt).

Wie ich nun auf dieses merkwürdige Thema komme? Nun, mein gestriger Post hat mich dazu verleitet, der Frage nach dem Offenbarungsdrang der Menschheit noch weiter nachzugehen. Und ich muss sagen, dass in den meisten virtuellen Kochtöpfen eine ganz schön trübe Suppe kocht - oder vielmehr - vor sich hin blubbert. Wirklich heißes und schmackhaftes konnte ich bis dato kaum entdecken. Dafür fand ich in so manchem Kochtopf manch ganz schön versalzendes Gericht, was mir die Idee zu einer neuen Rubrik meiner Blogseite brachte.

Damit komme ich langsam zum Ende dieses wunderschönen Post (denn ich habe mir vorgenommen, nicht mehr ganz so viel zu schreiben). Doch bevor auch er sich in den kulinarischen Gefilden der virtuellen Küchen in Dampf auflöst, will ich Euch, liebe Leser, nicht mit dem vor Neugier auf die Antwort zur Titelfrage knurrenden Magen ziehen lassen.
- Was gab es denn bei Ihnen heute zum Mittag?
Antwort: Im Lampenschirm geröstete Fliege und Pizza ala Tiefkühlpackung (das 3. Mal hinter einander) -
Hoffentlich gibt es morgen etwas anderes.
Und in dieser Hoffnung sage ich Euch, liebe Leser: Bis morgen!
- oder so.

1 Kommentar:

sauul99 hat gesagt…

Oja da hast du aber heute einen Faden ausgeworfen den wohl so einige nachfühlen können. Mich hat der Text gleich an meine Prüfung erinnert. Ich bin ein Totalhasser von jenen Momenten, an dem einem bewusst wird, das der Prüfer plötzlich direkt hinter einem steht und gespannt verfolgt, welch Nichtwissen man auf das Blatt gezaubert hat. Das sind solche Schauderzustände, das du danach erstrecht nichts mehr weist und die ganze Zeit daran denken musst, wie du es heute verbockt hast und was der Prof (man fand ihn ja noch vor knapp Zwei Minuten ganz nett) nun von einem denken möge. In den folgenden Minuten fängt man an zu Schwitzen, die Hände werden kalt und man hat den Drang das Gesicht des Profs genau zu studieren um eventuell eine Antwort auf die Fragen zu erhaschen, die einem jetzt komplett von der Prüfung ablenken. Mit einer Antwort könnte man wenigsten Ruhe im Kopf schaffen um weiter zu schreiben. Doch meist gelingt es einen nicht und dann...

Aber was die neue Rubrik angeht. Ich bin ja mal gespannt über welchen Blog du so stolperst. Auf den heutigen hab ich schon geklickt. Hihi...
Aber da mich heute noch einige Aufgaben erwarten, vor allem weil ja unser CO zum Marsch geblasen hat, belasse ich das heute bei einem kurzen Kommentar und kümmere mich um das virtuelle Leben, nachdem ich gleich das reale hinter mich gebracht habe. ;-)