Donnerstag, 22. Februar 2007

Sinnvoll geht die Zeit vorbei...

...oder so ähnlich.
Zumindest hegte ich diese Hoffnung ja noch im gestrigen Post. Darum will Euch nun davon berichten ob und wie sich diese Hoffung erfüllt hat.
Die Frage des heutigen Post lautet also: Was habe ich heute den ganzen Tag über getan?

Und die Beantortung derselben stimmt mich gleich aufgrund ihrer Fragestellung problematisch, denn getan habe ich eigentlich nichts - also im rein physikalischen Sinn.
Ich saß lediglich auf meiner Couch, was eine ziemlich einseitige Beschäftigung ist auf die Dauer, und habe nachgedacht. Und auch wenn einige von Euch bezweifeln mögen, dass man einen ganzen Tag lang nur rumsitzen und nachdenken kann, ich versichere Euch mann und auch frau kann. Und es ist sogar recht anstrengend.
Doch zurück zur Frage, oder vielmehr zu deren Antwort. Ich saß also da, starrte gedankenverloren vor mich hin und überlegte... ja, was überlegte ich?
Um ehrlich zu sein (womit ich inderekt einräume, es nicht immer zu sein) ich dachte darüber nach, was ich heute Abend wohl in meinen Blog zu Eurer Unterhaltung schreiben könnte.
Und auch wenn Ihr Euch jetzt denkt, so schwer kann das ja nicht sein, dann gehe ich davon aus, dass Ihr selber keinen Blog besitzt oder Eure Post nur sporadisch reinsetzt, so wie ich es sicherlich auch machen würde, wenn ich mir nicht ernsthaft vorgenommen hätte, kontinuierlich jeden Tag einen Beitrag abzuliefern. Was keine Selbstverständlichkeit ist, wie jeder weiß, der mich schon mal dabei gesehen hat, wie ich in mein Tagebuch schreibe. (Achtung: gesucht wird dieser jeder der angeblich jemals gesehen hat, wie vossi in ihr Tagebuch geschrieben hat! )
Nun wie dem auch sei, auf jeden Fall haben mich diese und andere Überlegungen in eine tiefe, gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema "Blog" an sich gestürzt. Denn mal unter uns: wer liest das denn schon? Ich spreche meine Leserschaft ja gerne mit "Euch" an, aber in Wirklichkeit gehe ich von weit weniger Interessenten aus, als Ihr vielleicht meint. Im Grunde glaube ich nicht mal an einen einzigen, real existierenden Leser. Na gut, einen vieleicht - wie die Kommentare zeigen - aber dieser eine wurde von mir auch bestochen (mit Bonbons und einer Übernachtung auf meiner mittlerweile berühmten Couch).
Dennoch finde ich es höchst interessant wie in unserem Zeitalter des zunehmenden Exhibitionismus, in denen jeder zweite Deutsche in eine Talkshow rennt um dort sein verworrenes Privatleben vor der Fernsehwelt auszubreiten und breit trampeln zu lassen, persönliche Offenbarungs-Seiten wie diese Blogs oder auch virtuellen Tagebücher aus allen virtuellen Ecken sprießen. Wenn ich daran denke, dass ich als nichtsahnender Winzling, der ich mal war und der keine Ahnung davon hatte was ein Tagebuch ist, schroff abgewiesen worden bin, als ich meine damals um einige Jahre ältere aber beste Freundin fragte, ob ich auch mal in ihr Tagebuch schauen dürfe, welches sie bereitwillig ihrer Schwester zu lesen gab, dann ruft dieser gesellschaftliche Wandel doch einige Verwunderung in mir hervor.
Es ist auf jeden Fall auffällig, dass doch ein enormes Mitteilungsbedürfnis unter den Menschen unserer Zeit besteht. Da ich aber das Eurige mit dem meinen nicht unterdrücken will und hoffe, mit dem meinigen nicht Eures nun über die Maßen strapaziert zu haben, werde ich an dieser Stelle einen Punkt am Ende meiner Gedanken setzen, nun da die Frage mir auch reichlich und ausschweifend beantwortet scheint.
Und in dieser Hoffnung sage ich Euch, liebe Leser: Bis morgen!
- oder so.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Warum die Couch ein Raumschiff ist

Nun, wenn man das so liest, so fragt man sich doch - was hat diese Couch nur gedacht, auf der den ganzen Tag unsere werte Bloggerin sass und dies mit ihren schweren Gedanken malträtierte? War es eine grosse Couch? Musste sie ihre Gedanken beiseite schieben um die Füsse hochlegen zu können? Hat sie ihre Gedanken am Abend zugedeckt oder mussten sie frieren? Und die wichtigste Frage dabei ist ja wohl: Was denkt eine Couch wenn jemand so ernsthaft auf ihr sitzt, und noch ernsthafter denkt? Ja, Ernst sein ist alles.

In gewisser Weise, als ich das erste mal diese Blog las, oder besser, als es mir jemand vorlas (impliziert das jetzt mehr als einen Leser? Mitnichten - ich könnte schizophren sein! :-P) - da stellte ich mir folgendes Bild vor: Eine schwere Holzcouch, bespannt mit dickem grünen Polster, darauf eine nachdenkliche Frau unbestimmten Alters, den schweren Kopf in ihre Hände gestützt, die Augen abwechseln offen und geschlossen. Ja, so war sie, meine Vorstellung von ihr. DENKEN ist schwer.

Und während die Zeit so verflog und die tiefen Gedanken blieben, da begann sich die Couch zu drehen. Wie ein Uhrzeiger begann sie zu wandern, ging in die Schräge, die Wand entlang, an der Wnad hinauf - langsam - Stück für Stück. Wie ein präzises Uhrwerk. Bald stand sie auf 7 Uhr, bald auf 9, irgendwann auf 11. Punkt zwölf war sie glatt auf die Zimmerdecke gerutscht. Und die Gedanken standen - genau wie die Schwerkraft - Kopf. Dieses Bild, wie also die Zeit mitsamt der Couch und Blogerin fortschreitet, hatte ich vor Augen. Es hat mich nicht sehr beunruhigt, immerhin - ich sitze dafür zu oft im Sessel.

Was aber könnte so eine Couch überhaupt veranlassen an die Decke zu gehen? Von einem Totalausfall der Schwerkraft abgesehen. Immerhin- bedenken wir, dieses Möbelstück sieht fast soviel wie wir auch. Es steht nicht umsonst im Mittelpunkt unserer Wohnkultur. Es sieht im Fernsehen, was wir sehen. Es wendet sich beschämt ab und bedeckt sich mit einem Kissen, wenn Hannes Jaenicke in 'Post Mortem' vergeblich versucht in der Gummileiche der Woche das verweste Skript von letzter Woche zu finden. Am Ende zaubert er einen halbverdauten Zettelfetzen mit den drei Worten, "War wohl nix!" aus dem Magen - ja, dann lach' ich, und mit mir meine Couch. Wahrscheinlich sogar die Gummileiche. Wenn die Couch lacht klingt das so, als knarre sie ein bisschen - es ist ihr Ausdruck von Persönlichkeit. Oder wenn Bruce Willis in "Armageddon" die Welt rettet. Da fliegt meine Couch mit mir (na gut, dem Fernseher auch) zu einem Asteroiden, bohrt mit Bruce Löcher und... ja, weiß dann auch nicht weiter. Besonders mag sie ja Star Wars, hab ich den Verdacht.

In gewisser Weise ist eine Couch auch nichts anderes als der Millenium Falke. Ich wäre nicht überrascht wenn eines Tages Han Solo neben mir sitzt. Chewie andererseits würde wahrscheinlich eine schöne Felldecke abgeben... auch nicht schlecht. Na ja, wie auch immer, meine Couch nimmt mich mit, wohin ich will. Und wenn ich den ganzen Tag nur auf ihr sitze, mit ein paar merkwürdigen Gedanken, dann auch an die Zimmerdecke. Meine Couch ist ein Raumschiff. Manchmal fliegen wir zum Spaßplanet Janicke III, wo es kein intelligentes Leben gibt, viel öfter aber in ganz neue unbekannte Galaxien - manchmal sind sie aus Papier, manchmal aus Luft, manchmal aus Gedanken. Ja und an die Zimmerdecke, das ist da wohl die leichteste Übung. Insofern, Kompliment an die Blogerin und ihr Raumschiff - mögen sie noch viele neue Welten gemeinsam entdecken.

sauul99 hat gesagt…

Bestochen also *lach*

Bin ich froh, das ich eigentlich genau weis, das mich keiner und nichts dazu zwingt, wenn ich mich hier jeden Morgen vor den Computer setze und das erste worauf ich hoffe, das nach dem dritten, nun auch ein vierter Blog gefolgt ist. Was ich also tue ist, deinen Blog zu öffnen. Gespannt verfolge ich den Titel, dann den Text und zu meinem Erstaunen heute auch den ersten Kommentar. Mist hab ich mir gesagt, dann werde ich ja heute der zweite sein. Ich zucke also mit den Schultern und freue mich für meine vossi, dass sie heute Morgen dann schon zwei Kommentatoren eingefangen hat.

Ich gestehe, dass mir zu dem Titel gleich wieder ein Spruch eingefallen ist.

Sinnvoll geht die Zeit vorbei, wenn wir ihr ab und an auch mal wenig Sinniges schenken.

Und mit der Couch geht das anscheinend bestens, wie man gelesen hat. Aber was wenig Sinnig ist, muss ja nicht gleich sinnlos sein, genauso könnte es ja sinnreich sein. Denn gerade in jenen abschweifend, dahin galaxierenden Gedanken findet sich die Erholung für das Herz. Und wenn das Herz erholt ist, kann es auch der Geist, der wiederum vor schweren Aufgaben steht.

Auf die Frage, wer das hier überhaupt liest, kann man wohl antworten, das sich im laufe der Zeit wohl der ein oder andere dazugesellen wird. Man unterschätze nicht das Mundwerk der Freude. Ein Leser und schon zwei Leser und bald...

Ja ja, aber manchmal kommt es ja nicht auf die Leserzahl an, sondern auf den Gedanken, den man fliegen gelassen hat. Wer fängt ihn? Heute sind es schon zwei, auch wenn sie dir so nahe stehen um fast unbedeutend zu sein, ist es doch trotzdem immer wieder wie ein starkes Mauerwerk im Rücken, zu wissen, das sie alle noch für dich da sind. Da fällt mir auch gleich eine kleine Geschichte ein, die ich dir heute mit auf den Weg geben möchte.

Ich sah mal einen Mann, der stand mit den Rücken an die Kirche gelehnt. Es war Nacht und über uns leuchteten die Sterne. Ich sah wie er sie betrachtete. Eine Weile beobachtete ich ihn, dann gesellte ich mich zu ihm. Ich musterte wie er die Sterne und stellte fest, dass sie auf dem Hügel einige hundert Meter weiter weg besser zu beobachten wären. Ich sagte es ihm offen und er schmunzelte mir zu. Darauf antwortete er ohne mich anzusehen: „Die starken Mauern in meinem Rücken schenken mir ein Fundament um mein ganzes Leben darauf zu errichten. Von hier aus sehe ich nicht nur die Sterne leuchten, sondern auch die Hoffnung.“